1183/1185 | Ersterwähnung als romanische, dreischiffige Backsteinbasilika |
nach 1471 | Umbauarbeiten, geschlussfolgert aus einem Stein mit dieser Jahreszahl, gefunden bei Bauarbeiten 1934 |
nicht datiert | Schrittweiser Umbau der Westvorhalle zum Turm, ursprünglicher Zugang zur Kirche erfolgte von Westgiebel her, romanisches Portal wurde ersetzt durch spitzbogiges Portal, Aufstockung der Westvorhalle zum Westturm |
um 1670 | Abschluss des Turmes mit Renaissance-Giebel |
1688-1692 | Umbau zur Saalkirche mit Abbruch des südlichen Seitenschiffes sowie Aufstockung des nördlichen Seitenschiffes bis auf Mittelschiffhöhe und Verlängerung des Chores, Ausstattung mit Bilderdecke |
1931-1938 | Sperrung wegen Baufälligkeit, Erneuerung des Giebels, Erneuerung des Daches, Austausch schadhafter Balken, Erneuerung von Fenstern, Abriss der Sakristei trotz Einspruch von Pfarrer und Gemeinde, Ausbau des Turmzimmers als Kapelle, Restaurierungsarbeiten an Bilderdecke |
1970/1971 | Sanierung Fußboden, Abriss der 2. Empore an Nord-und Südwand, Entfernung Kirchenbänke, dafür Ausstattung mit Stühlen, Wiedereinbau der Ostfenster, die im 2. Weltkrieg zugemauert waren, Erneuerung Kirchturmspitze, Verputz des Kirchenschiffes, allgemeine Renovierung |
2008 | Verputz des Kirchturmes bis in Höhe der Ziegel der Renaissance-Giebel, Grundlegende Erneuerungsarbeiten am Dachstuhl |
2009 | Restaurierung Bilderdecke |
2010 | Restaurierung Taufstein |
2011 | Restaurierung Patronatsloge |
2012 | Restaurierung Emporenbilder |
2012/2013 | Sanierung und Renovierung Kirchenschiff-Wände |
2013 | Restaurierung Kirchenfenster |
2013 | Restaurierung Prunkepitaphe |
2014 | 24 neue Kirchenbänke, Erneuerung der Elektroanlage |
2014 | Erneuerung Fußboden, grundlegende Renovierung Turmzimmer |
2015 | Restaurierung Kanzel und Altar, Epitaphe |
2015/2016 | Restaurierung der Offenhauer Orgel |
2016 | Abschluss der grundlegenden Sanierung der Kirche |
2019 | Einweihung des öffentlichen Kirchgarten „Ave von Schönfeld“ mit Abenteuerspielplatz |
Ausstattung
Altar
1629 | Erbaut von Georg Eckhard aus Freiberg | |
1973 – 1980 | restauriert von W. Pitzschler und P. Dietrich aus Crimmitzschau |
Predella mit dem Stifterehepaar Hans v. Schönfeldt (gest. 1599) und Sabine, geb. Erdmannsdorf (gest. 1615), zusammen mit ihren fünf Söhnen und fünf Töchtern. Das Hauptbild ist eine Darstellung des Abendmahles. Beidseitig vom Hauptbild werden die Worte Jesu beim letzten Abendmahl zu seinen Jüngern gem. Matthäus 28 zitiert. Links neben Abendmahlbild Figur Johannes des Täufers mit Lamm. Rechts neben Abendmahlbild Figur Apostel Paulus mit Schwert. Linkes Medaillon steht für die Geburt Jesu. Rechtes Medaillon steht für die Taufe Jesu. Über dem Abendmahlbild Darstellung der Kreuzigungsgruppe. Linkes Medaillon mit Szene aus dem Garten Gethsemane. Rechtes Medaillon mit Auferstehungsbild. Oberer Abschluss mit Darstellung der Himmelfahrt, flankiert von den Evangelisten Markus mit dem Löwen und Matthäus mit dem Engel.
Glocken
1100 | Älteste Glocke, zersprungen beim Mittagsläuten am 3. Oktober 1881 |
1674 | Zweite Glocke , Verbleib nicht bekannt |
1881 | Drei neue Glocken, gegossen von Fa. Ullrich, Apolda, Glocke von 1100 mit verwendet Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Die beiden großen Glocken dienten 1917 als Metallspende im 1. Weltkrieg |
1925 | Vier neue Glocken, gegossen von Fa. Schilling, Apolda, die dritte von 1881 wurde dafür mit eingeschmolzen. 1.Glocke – „Des“ – Inschrift: „Herr ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt. Ps. 26,8. Im Weltkrieg fiel unser Erz zum Opfer, 1917. Jetzt weckt uns opferfreudige Liebe wieder auf, 1925. Hebr. 13,8. Gewidmet von Familie Bauermeister“ 2.Glocke – „F“ – Inschrift: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Offbg.Jo. 14,13. Gewidmet von Familie Bauermeister“ 3.Glocke – „As“ – Inschrift: „Wer in der Liebe bleibt, der bleibet in Gott und Gott in ihm. 1. Joh. 4,16. Gewidmet von Familie Bauermeister“ 4.Glocke – „B“ – Inschrift: „Selig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Matth. 5.8. Gewidmet von den Kirchengemeinden Löbnitz und Roitzschjora und zwei dankbaren Söhnen der Heimat Franz und Herrmann Schmidt“. Die Des-, F- und B-Glocke mussten 1942 (2. Weltkrieg) als Metallspende abgeliefert werden |
1956 | Zwei neue Glocken, gegossen von Fa. Schilling, Apolda (F und B), zusätzlich zur As-Glocke Inschriften: „Oh Land, Land höre des Herren Wort“, „Lasst Euch versöhnen mit Gott“ |
1982 | Übernahme der Döberner Glocke als Stundenglocke (nach Devastierung Döbern) |
Orgel
1626 | Orgel, finanziert aus Strafgeldern, die Ludwig von Kreuzen zu zahlen hatte, weil er 1617 Christof Schönfeldt „im raschen Zweikampf entleibt hatte“ | |
1877 | Neubau des Orgelbauers Eduard Offenhauer aus Delitzsch , wurde bereits 1877 durch Blitzschlag beschädigt und 1878 repariert 2-manualige Orgel mit 15 Registern | |
1917 | Ausbau von 7 Orgelpfeifen als Metallspende für 1. Weltkrieg | |
1946 | Rekonstruktion der Orgel durch Harmoniumfabrik Köhler in Pretzsch | |
1998 | Anschaffung einer kleinen elektronischen Orgel. Die Offenhauer-Orgel ist seit mehreren Jahren nicht mehr spielbar | |
2016 | Orgelweihe nach Rekonstruktion durch die Fa. Hüfken aus Halberstadt |
Patronatsloge
Im Chor befindet sich an der Nordwand eine Patronatsloge, die auf Säulen ruht und deren Fenster aus Butzenscheibenglas sind. Die Mittelsäule trägt die Initialen und kleinen Wappen von Siegfried von Schönfeld (SVS, Eichenast) und Anna von Hohlenberg (AVH, Taube) mit der Jahreszahl 1586. An der Frontseite sind die Wappen von Adolf von Schönfeld, Obrister Wachtmeister (1643-1707) und seiner Ehefrau Susanna Christina geb. v. Heßarin (1673-1735) aufgemalt.
Emporen
An drei Seiten sind Holzemporen. Bis zum Jahre 1971 gab es eine ebenfalls dreiseitige zweite Empore, die rückgebaut wurde und nun nur noch als Orgelempore an der Westwand vorhanden ist. Die Bemalung der Nordempore kann in die Zeit der Entstehung der Bilderdecke datiert werden und wurde ebenfalls von dessen Schöpfer, dem Delitzscher Kunstmaler Christian Schilling, ausgeführt. Als Vorlage dieneten Emblematik-Bilder des Spaniers Diego de Saavedra Fajardo. Die Süd- und die Westempore wurden bei der Rekonstruktion 1971 flächig gestrichen.
Epitaphe/Grabmale
Nordwand, zwischen Empore und Patronatsloge: Siegfried v. Schönfeldt (1486 – 1569) und seine zweite Gattin Engel v. Holbach
Ostwand hinter dem Altar – 5 Stück, davon für: Mag. Johann Georg Rhode, Pfarrer in Löbnitz 1692 – 1711 Johann Immanuel Selle, Pfarrer in Löbnitz 1746 – 1759
Südwand, zwischen Kanzel und Südempore, 6 Stück, davon z.B.: Höhe Altar für Hans von Schönfelt (Schreibweise auf Epitaph), gest. 1599. Er war der letzte Besitzer beider Löbnitzer Güter (Schloss- und Hofteil) vor der Trennung.
Säulenepitaph für Adolph von Schönfeld und Susanna Christina von Heßarin
Über dem Kanzelvorraum, neben Fenster links, für Ernest Dippolt von Schönfelt auf Lobbeniz
Zwischen Kanzelsäule und Empore, Darstellung des Abendmahls, geschaffen von dem aus Löbnitz stammenden Berliner Bildhauer Emil Otto Richter (1867 – 1941) zum Andenken an seine verstorbenen Eltern
Kanzel
Polygonale Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert, reichhaltig geschmückt Darstellung von Moses und den vier Evangelisten mit den ihnen zugeordneten Symbolen (Matthäus mit Engel, Markus mit Löwe, Lukas mit Stier und Johannes mit Adler)
Taufstein
1603 / 1697 – farbig gefasster Sandstein
2010 – restauriert
Seine Inschrift:
„CHRISTVSSPRICHTMATTHEIAMLETZTENGEHETHININALLEWELT VNDLEHRETALLEHYDENVNDTEUFFETSIEIMNAMENDESVATERS VNDDESSOHNESVNDDESHEILIGENGEIST“
Verlorene Kunstwerke/Ausstattungen
- Große Christusfigur an Westseite, geschaffen von dem aus Löbnitz stammenden Berliner Bildhauer Emil Otto Richter (1867 – 1941), zu Bruch gegangen bei den Renovierungsarbeiten um 1970
- Lutherbüste, angebracht an der Kanzelsäule, gestiftet 1817 zum 300-jährigen Jubiläum des Thesenanschlages, vermisst seit den Renovierungsarbeiten um 1970
Die Bilderdecke
Bei der Umgestaltung der Kirche in den Jahren um 1690 wurde kein Gewölbe gebaut, sondern eine glatte Decke eingezogen, die mit Holzdielen verkleidet wurde. Das entspricht der barocken Bauweise in der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg, als Geld knapp war und die deutsche Handwerkskunst erst allmählich wieder Aufschwung erhielt. Für die Bemalung wurde der Delitzscher Kunstmaler Christian Schilling gewonnen, der diese Arbeit 1691 beendete. Es ist davon auszugehen, dass die theologische Beratung durch den damals in Löbnitz wirkenden Pfarrer Johann Adam Günther erfolgte. Kirchenpatron und Auftraggeber war der Gutsherr des Hofes Schlossteil, der Oberstleutnant Adolf von Schönfeldt, dessen Wappen an der Patronatsloge zu finden ist.
Die Bilderdecke ist mittels Leisten in 250 Felder, 10 in Quer- und 25 in Längsrichtung, unterteilt worden. Die Ausmalung erfolgte direkt auf die Bretter. Es ist wohl ein glücklicher Umstand, dass die Decke noch heute trotz mehrfacher Restaurierungsarbeiten quasi unverändert erhalten ist. Es gibt andere Beispiele im mitteldeutschen Raum, wo man solche Decken entweder übermalte oder das Holz einfach umdrehte oder für andere Zwecke verwendete und heute mühsam versucht, die ursprünglichen Bilder wieder zu erhalten. Die Löbnitzer Bilderdecke kann als eine der größten im mitteldeutschen Raum angesehen werden, wahrscheinlich ist sie sogar die mit den meisten biblischen Einzelmotiven.
Von insgesamt 168 Bildern erzählen 114 Bilder aus dem Alten und dem Neuen Testament die biblische Geschichte in ausgewählten Kapiteln, von der Schöpfung des Menschen über die Sintflut, die Geschichte Israels, von Jesu Geburt und von seiner Kindheit, von seinen Wundertaten, berichten von Gleichnissen, von Schicksalen von Jüngern Jesu, von der Passion, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu bis zu seiner Wiederkehr beim Jüngsten Gericht. Der Standort des Betrachters ist, wie vom Maler beabsichtigt, auf der Ostseite vor dem Altar mit Blickrichtung zur Westseite zum ursprünglichen Eingang der Kirche bzw. zur Orgel einzunehmen. Dabei ist die Leserichtung der Bilderbibel von rechts nach links, zeilenweise bis hin zur Orgel.
Die Bilder sind wie in der Übersicht dargestellt angeordnet:
Weitere Informationen und Einzelheiten finden Sie im gebundenem Buch „Die Bilderdecke der Löbnitzer Kirche – Nachreformatorische biblische Bilder“ mit 144 Seiten und zahlreichen Abbildungen,
Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, ISBN-13: 9783374031016 – 24,80 EUR. Das Buch kann direkt im Sekretariat der Gemeindeverwaltung Löbnitz erworben werden oder auch im Buchhandel.
Dieses Buch stellt jedes Deckenbild mit dem dazugehörigen Bibelzitat vor und erzählt von den konzeptionellen Besonderheiten dieses Bildprogramms.
Die evangelischen Pfarrer
von | bis | Name |
---|---|---|
um 1163 | Ullrich | |
um 1529 | Conrad | |
1538 | 1542 | Niklas |
1542 | 1557 | Antonius Gebhardt |
1557 | 1589 | Andreas Eckart |
1589 | 1592 | Mag. Andreas Schreiber |
1593 | 1599 | Mag. Martin Hammer |
1600 | 1612 | Adam Curcerus |
1613 | 1659 | Matthäus Chemlinus |
1660 | 1675 | David Bernhard Meder |
1675 | 1691 | Johann Adam Günther |
1692 | 1711 | Johann Georg Rhode |
1712 | 1746 | Mag. Johann Friedrich Rhode |
1746 | 1759 | Johann Immanuel Selle |
1760 | 1775 | Ernst August Buschmann |
1775 | 1795 | Mag. Johann Traugott Mangelsdorf |
1795 | 1807 | Mag. Johann Gottlieb Pfordte |
1807 | 1822 | Johann Georg Bernhardt |
1823 | 1853 | Gottfried Walter |
1854 | 1861 | Johann Hermann Philipp Heinecken |
1861 | 1892 | Johann Carl Friedrich Obstfelder |
1893 | 1915 | Theodor Heinrich Mandel |
1916 | 1919 | Karl Otto Pflaumer |
1920 | 1926 | Georg Paul Hans Krammisch |
1926 | 1928 | Gustav Adolf Steinle |
1929 | 1937 | August Brauns |
1937 | 1941 | Philogene Gümperlein |
1941 | 1945 | Vakanz: Johannes Hegewald, Paupitzsch |
1945 | 1951 | Herrmann Schulz |
1951 | 1957 | Vakanz: Willi Heine, Brinnis |
1957 | 1965 | Dr. Heinz Staemmler |
1965 | 1968 | Günther König |
1968 | 1972 | Christian Gehlsen |
1973 | 1983 | Harry Borck |
1983 | 1991 | Christine Pampel |
1991 | 1992 | Vakanz: Christof Werner, Bad Düben |
1993 | 1998 | Dr. Gert Zenker |
1998 | 1999 | Vakanz: Vikar Schorch, Leipzig |
1999 | 2015 | Fritz Mühlmann |
2015 | 2015 | Vakanz: Thomas Pfeifer |
2016 | z. Zt. | Matthias Taatz |
(Bidl- und Textquelle: Evangelisches Kirchspiel
Löbnitz)