Stand August 2023 – 1.261 Einwohner
Ersterwähnung:
981 Ersterwähnung
Namensgebung: aso. L‘iubanici zum PN L’uban zu luby + Suffix (Nachsilbe) ici = Siedlung der Leute eines L’uban, auch (Liebegast- lieber Gast- od. mhd. löube, loube- Laub, Laubwald) als Deutung.
Löbnitz gehörte zu einer Reihe von Burgwarden wie Colditz, Oschatz, Wurzen, Zwenkau.
1012/18 | Liubanici |
1163 | Lubaniz |
1185 | Lubaniz |
1259 | Lubaniß |
1261 | Lubeniz, Lobenitz |
1284 | Lubeniz |
1428 | Lobenicz |
1442 | Löbenitcz |
1499 | Lobbenitz |
16. Jh. | heutige Schreibweise |
Geschichte
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Auflistung aller bekannten Aufzeichnungen zur Geschichte Löbnitz.
1224 wurde beabsichtigt aus Wassermangel das Kloster vom Petersberg/ Halle nach Löbnitz zu verlegen
1284 der Graf von Brehna hatte den Marktort Löbnitz verwüstet, Bischof Withego regelt die Angelegenheit und hielt dann einige Zeit Hof im Ort
1296 Erwähnung eines Pfarrers der Ullrich hieß
1348 und 1350 auftreten des Schwarzen Tods (Pest)
Die Orte: Schönfeld, Hohenfurt, Gablenze wurden verlassen und nur noch als Wüstungen bezeichnet
1378, 19. Juni Siegfried der Große setzt seine beiden Söhne, Siegfried der Kleinere und Czaslaw v. Schönfeldt ihrer Mutter als Vormunde ein, Fam. v. Schönfeldt waren zuerst Ritter dann Gutsbesitzer
1421 raubte man Vieh in Löbnitz
1449 Seyfried v. Schönfeldt genannt 1449 als Ritter
1456 Siegfried v. Schönfeldt hatte dem Delitzscher Hauptmann Albrecht Proffen Pferde genommen, der Kurfürst v. Sachsen riet den Delitzschern den Löbnitzer Kanonen also fern zu bleiben und lieber Sausedlitz zu überfallen, daß wäre nicht so befestigt wie Löbnitz und gehöre Ihnen (den Schönfeldtern) ja auch.
1466 Ausstellung eines Lehnsbriefes am 26 August (von den Kurfürsten Ernst und Albrecht gleichzeitig waren beide Herzöge von Sachsen und Markgrafen von Meißen für Jan und Siegfried v. Schönfeldt) –über Schloß und Städtchen Löbnitz die Dörfer Wannewitz, Döbern, Scholitz, Poßdorf, Seelhausen, Sausedlitz und Glesien wüste Marken, Wald, zahlreiche Zinse, Kirchenpatronat, Zölle und Geleite (Brückenzoll), Mühle, Gerichtsbarkeit, Tragealtar, Wappen – auf einem Schilde ein Eichenast auf gelben Grund
1466 seit mehr als 40 Jahre sind Schneider, Töpfer, Bäcker, Leineweber, Schmiede und Schuster hier ansässig und genauso lange das Brauen und Schenken im Gebrauch seien
1469 Verkauf von zwei Kanonen an die Kontrahenten in Delitzsch
1523 Flucht der Nonnen aus Kloster Mariathron (Ave und Margarete v. Schönfeldt, Katharina v. Bora Luthers spätere Ehefrau)
1529 erster reformierter Pfarrer in Löbnitz
1537 Pfarrer in Löbnitz – Nicolaus
1538 M. Luther sagte: „Wenn ich vor 13 Jahren hett wöllen freyen, so hett ich die Eva Schönfeltdin genommen, die jetzt der Dr. Basilius Medicus in Preußen hat, meine Käthe hatte ich dazumal noch nicht lieb, denn ich hielt sie verdächtig, als wäre sie stoltz und hoffertig“.
1539 Durchsetzung der Reformation in Löbnitz und im ganzen Herzogtum
1540 große Nässe („Theuerung an Holze und andere Nothdurft“) dann große Dürre
1544 festes Zollhaus auf der Brücke errichtet
1541 Herabsetzung des Brückenzolles
1542 Conrad
1545 weilte Luther das letzte Mal in Löbnitz
1556 Antonius dem Andreas Eckardt folgte, er brachte die ersten Weinreben nach Löbnitz
16. Jh. Hauptanbaufrüchte Roggen und Hafer
1558 Kirchenbücher, Tauf- Hochzeit- und Sterberegister vorhanden
1560 der alte Burg- Voigt verstorben
1560 erster Schulmeister in Löbnitz
1560 insgesamt 13 Personen in Löbnitz u. Roitzsch u. Jora verstorben darunter 12 Kinder unter 10 Jahre
1560 in Scheunen untergebrachte Knechte erfroren
1565-1567 und 1582 u.1613 Pest „sterbens gefahr“
1575 Sterberegister 10. September „pestis anfang“ bis zum Vermerk „hat auf gehört zu sterben am 27 Dezember 1575; 85 Menschen waren der Krankheit zum Opfer gefallen
1593 Erwähnung der Schlossgasse
1595 großer Brand auf der „vorderen Sorge“ (Kornspeicher und große Teile der Ernte)
1597 Türkentaufe, das Türkenmädchen Vattzi wird auf den Namen Christine getauft
17 adlige Paten; Hochzeit am 8. Okt. 1610
1598 raffte die Ruhr eine große Zahl von Einwohnern hin
1599 Aufteilung des Gutes unter 7 Söhnen (von nun an blieb die Trennung des Besitzes in Hof-Teil und Schloss-Teil)
1613 Zinngeschirr auf einem Anderthalbhufengut
1627 Eintragung im Kirchenbuch: verstorbener Zimmermann 27 Jahre lang „die brückarbeitet verrichtet“
1631 Schwedisch Truppen benutzen die Brücke über die Mulde bei Löbnitz
1632 Pest, 285 Einwohner aus Löb, Roitzsch und Jora; das war ¼ aller Einwohner
1636 zwei Einwohner von räuberischen Soldaten erschossen
1636 Pest – 76 Opfer
1637 Schwedischer Soldat richtet Hanß Berger auf den Tod zu
Löbnitzer Pfarrer wird von „durchteuffelten“ Soldatenbub nach Eilenburg verschleppt
1640 erschoss ein „durchteufflter Soldat“ einen Bauern beim pflügen auf dem Feld
1641 randalierende Soldatenhaufen in Löbnitz
Große Zerstörungen im 30 jährigen Krieg, auch Löbnitz blieb nicht unverschont
– Soldaten an Kirchenbüchern vergriffen, von 1633 bis dato Seiten herausgerissen
– Zerstörung der Brücke über die Mulde, 1662
1643 starben zwei Männer bei der Verteidigung des Schlosses
1644 erschossen kaiserliche Soldaten den Hirten des herrenhöfischen Gutes
1645- 1650 Land von Schweden besetzt
1652- 1706 Steuerlisten vorhanden
1659 Verkauf des Gutes Wölkau an Vitzthum v. Eckstädt um Kriegsschäden in Löb. zu tilgen
1662 Einrichtung eines Fährbetriebes
1678 Anbau von Erbsen, Bohnen, Kohl, Rüben, Raps, Klee
1692 sollten Mitglieder der Dorfgemeinschaft die Sicherung der Muldendämme ohne Entlohnung durchführen, der Dorfälteste Leonhard Friesen wurde arg traktiert, dass er 14 Tage einen Bader braucht und Adolph v. Schönfeld musste durch Veranlassung des Kurfürsten ein Bußgeld zahlen
1695 in der Zeit in der Adolph v. Schönfeld (1673- 1707) wurde eine Vielzahl von Prozessen und Beschwerden geführt, z.B. er setzte das Fährgeld von 2 auf 6 Groschen,
1695 pfändete er jedem Bauern eine Kuh
1707 entschied das Appellationsgericht in Dresden, dass die beiden Schönfeldts auf Löbnitz ihre Untertanen nicht gezwungen dürften, deren Schafe mit in die herrschaftlichen Pferche zu geben
1706 Verkauf von Sausedlitz an Vitzthum v. Eckstädt
1742 in Scheunen untergebrachte Knechte erfroren
Ende 16. Jh. schlechter Zustand der Kirche
Ende 16. Anfang 17. Jh. Um- und Ausbau der Kirche
Reiche Innenausstattung
1586 Patronatsloge
1603 Taufstein
1629 Altar
1691 täfeln der Decke mit anschließender Bemalung
Kassettendecke mit 250 Bildern, davon 114 Altes u. Neues Testament (36 Altes Testament, 78 Neues Testament) 54 Propheten, Apostel, Engel, Luther u. Melanchton, 82 Ornamentale Verzierung
1719 Erwähnung der Schloßgasse
1750 139 Haushalte
1764 Verbot vom Kurfürst für Löbnitzer Strumpfhändler Waren zu verkaufen. Sie pochten auf Ihr Recht Stümpfe auf der Messe in Leipzig zu verkaufen und das seit mehr als 50 Jahren
1765 Kartoffeln „Erdbirnen“ erwähnt
1767 erster Kramladen im Ort
1773 verfasste der Inhaber Johann Pfordte ein Gesuch das ihm die Erlaubnis zum Vertrieb von Gewürzen, Zucker, Tee und Kaffee verschaffen sollte. Er versorgte auch Reibitz, Poßdorf, Seelhausen und Sausedlitz
1799 Festlegung des Sortimentes: Öl, Kerzen, Schwefel, Feuerschwemme, Rauchtabak, kurze Tabakspfeifen, Seife Pfeffer, Ingwer, Zwirn, Näh-, Strick-, Steck- und Senknadeln, Stricke, Ziehstränge, Nägel, Zwecken, Teer, Wagenschmiere, Bänder, in Sachsen erzeugte Gemüse und Lebensmittel, Sirup, Essig, Heringe, Kümmel, Wacholder , und verschiedene Gewürzkräuter
18 Jh. beginnende Begradigung des Mulde- Laufs
1796 Mulde Durchstrich zwischen Döbern und Niemegk ?
1860/67 bei Rösa
1846 zwei große Herden Merinoschafe 3057 Tiere
1855 gibt es 50 Handwerksmeister in Löbnitz
1867 Fähre über Mulde
1923 erster Dampfpflug
1925 erste Kartoffelpflanzmaschine
1928 Erwähnung eines Nachtwächters in Löbnitz (mit 58 Jahren stirbt die Ehefrau Des Nachtwächters, Pauline Schmidt)
1928 Erwähnung eines Försters Rautzsch
1930 Karl Ferdinat Hartig, mit 89,5 Jahren ältester Mann im Ort
(40 Bewerber, Lehrzeit in Delitzsch beim Graveur Albert Bier, Halleschen Str.
1945 Einrichtung eines Kindergartens im Ev. Pfarrhaus
1957 Schloßstraße (Langehenke Geburtenbuch) später Parkstraße
1 Acker Land = 5534 m²
Quellen: Leben zwischen Kabine, Bockshain und Weinberg; Kirchenbücher der Ev. Kirchengemeinde Löbnitz
995 | 1185 in einer Urkunde regelt der Bischof von Meißen die Rechtsverhältnisse von Löbnitz, dass ihm seit 995 gehörte |
1185 | Ersterwähnung einer Backsteinbasilika |
1185 | In Löbnitz lebten zur gleichen Zeit „coloni“ also Bauern, „forenses“ also Marktbewohner.Forensen, die Bewohner des Burg- und Marktortes, hatten das Recht (nach dem Vorbild von Halle) zu Mariä Geburt (8. September) sechs Dinare Hofzins, aber keine Naturalabgaben zu liefern.Colonen mussten den zehnten Teil alles Geernteten und allen Kleinviehs abliefern dazu zwei Schillinge jährlich GeldzinsEs wurde bereits die Dreifelderwirtschaft (Winterfrucht-Sommerfrucht- Brache) angewandt |
12. Jh. | Es erhält jeder Bauer eine Hufe Land (8-9 ha). In Sachsen sind die Hufenmaße zwischen 12 und 36 Ackern 6,6 – 19,9 ha. |
1445 | Albrecht v. Ochelitz wird als Besitzer von Schnaditz und den dazugehörigen Dörfern Wellaune, Reibitz, Naschkau, Glauchau, Teilweise, Altenhof und Düben erwähnt |
1463 | Günther v. Czassnitz und seine drei Söhne Tietzen, Balthasar und Heinrich, werden von Herzog Friedrich von Sachsen belehnt mit Zinsen zu Snabetitz (Schnaditz), Wellaune, Dyben, Altenhofe und zu Rybitz, welche vor ihnen Nicol Rabil hatte |
1503 – 1547 | im herzoglich, dann bis 1806 kurfürstlich sächsischen Amt Delitzsch des Leipziger Kreises gelegen |
1806 | im königlich sächsischen Amt Delitzsch des Leipziger Kreises gelegen |
1815 | im königlich preußischen Kreis Delitzsch des Regierungsbezirkes Merseburg in der Provinz Sachsen gelegen |
1531 | Die Parochie (Amtsbezirk eines Pfarrers) Sausedlitz wird beschrieben:“… dazu Reibitz mit 16 Hüfnern, 2 Gärtner darunter eine Mühle” |
1575 | seit 1575 steht Anselm von Zaschnitz zu Schnaditz das Rittergut, das Kirchlehen und Dorf Reibitz zu |
1618 | Scholitz nach Pfarrmatrikel (Verzeichnis für Personenstandsregister) mit Filial Reibitz = eine Parochie |
1618 | Pest! – nur ein Bauer, Martin Degen, bleibt leben (von Scholitz und Reibitz) |
1638 | noch vollständig zum Rittergurt Schnaditz zugehörig aufgeführt |
1649 | ist Reibitz noch mit Scholitz verbunden und hat nur noch einen einzigen Bauern |
1658 | besitzt Ludwig von Wuthenau (Wudenaw) das Rittergut Schnaditz und das Dorf Reibitz. Er begründet sehr wahrscheinlich aus seinem Grundbesitz in Schnaditz heraus auf ehemaligen Bauerngütern ein Vorwerk |
1669 | Ersterwähnung des Gutes |
1669 | Gebrüder Siegfried, Wilhelm und Heinrich von Lüttichau aus dem Hause Kmehlen (ein Dorf südwestlich von Großenhain) sind Besitzer |
1670 | bis zur Bodenreform in Personalunion mit dem Rittergut Kleinwölkau verbunden |
1670 | erwarb Christoph Vitzthum von Eckstädt das Gut Reibitz für 3.000 Gulden |
1672 | Vitzthum von Eckstädt lebt auf dem Gut in Reibitz |
1677 | Bau von Wassergräben und Mühlen durch Vitzthum v. Eckstädt |
1752 | Johann Friedrich Vitzthum von Eckstädt (königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Kammerherr) übernahm aus väterlichem Nachlass Kleinwölkau, Reibitz, Sausedlitz, Tiefensee, Neuhaus und Petersroda |
1777 | wird Gottfried Hofmann als Eigentumswassermüller benannt |
1820 | als altschriftsässig genanntSässigkeit: aSS (Privileg war an die Rittergüter und nicht an Personen gebunden)Schriftsässig: das Rittergut erhielt direkt aus der landesherrlichen Kanzlei Anschreiben bzw. vielmehr Anweisung und sie unterstanden in erster Instanz dem Landesherren oder dessen höchsten Gerichten und sie hatten dort ihr Recht zu nehmenAmtssässig: dagegen waren Güter die dem landesherrlichem Amt unterstanden und in dasselbe einbezirkt waren. Damit waren sie qualitativ schlechter gestellt als sässige Rittergüter |
1824 | als Allodialrittergut (dem Lehnsträger persönlich gehörender Grund und Boden) genannt |
1840 | bestehende Rittergüter im preußischen Kreis Delitzsch wird Reibitz genannt, aufgeführt wurde gleichzeitig die Gerichtsbarkeit und die SteuereinheitGerichtsbarkeit:OG (Obergerichtsbarkeit = volle gerichtliche Selbständigkeit in einem Herrschaftsbezirk)EG (Erbgerichtsbarkeit)Steuereinheit:3.724 (Grundsteuerertrag) |
1845 | den Grundherrschaften zustehende, teilweise sehr differenzierte Herrschaftsrechte fielen am 17. Januar 1845 mit in Kraft treten der preußischen Gewerbeordnung, die auch die Gewerbefreiheit umfasste, weg. Das waren beispielsweise die dem Rittergut Reibitz zustehenden Rechte zum Musikmachen und Hadernsammeln (Lumpen sammeln) |
1872 | der Grundbesitz umfasst nun 1.109 Morgen Land, der Grundsteuerreinertrag 1.962 Taler |
1890 | Rittergut erwähnt |
1913 | das Rittergut umfasst nun 435 ha Land, davon 254 ha Acker, 43 ha Wiesen, 22 ha Weide, 93 ha Wald, 3 ha Ödland, 22 ha Wasserfläche, 10 Pferde , 40 Rinder, 250 Schafe, 120 Schweine; Grundsteuerreinertrag 3.724 Mark; wird verwaltet |
1936 | Otto Siegfried Graf Vitzthum von Eckstädt (1904 – 1943) wird Eigentümer des Rittergutes |
1943 | Sohn Carl Hermann Graf Vitzthum von Eckstädt erbt das Rittergut |
1945 | Enteignung des Grundbesitzes im Zuge der Durchführung der Bodenreform |
am 11.Oktober erfolgte die Veröffentlichung der gemäß Artikel IV, 14 der Bodenreformverordnung zur Errichtung sogenannter Mustergüter der Provinz Sachsen vorgesehener Großgüter, die als sogenannte Saat- und Viehzucht sowie landwirtschaftliche Versuchsbetriebe nicht aufgeteilt werden sollten. Dazu gehörte Saatgutwirtschaft Reibitz mit 204 ha Land |