Sausedlitz

Stand August 2023 – 256 Einwohner

Ersterwähnung:

im Jahr 1349 (im Lehnbuch Friedrich des Strengen)

Namensgebung:

Der Ortsname “Sausedlitz” kommt in Sachsen nur ein Mal vor.
Die älteste Namensform des Ortes ist Ciusedlitz.
Der slawische Ortsname war Susedlicz und ist (eventuell) mit “Nachbarsiedlung” zu übersetzen.
Zusammensetzung: aus Sousedlitz (soused heißt Nachbar, Mitsiedler)


Tolles Ergebnis im Wettbewerb des Landes Sachsen “Unser Dorf hat Zukunft”

Mit dem Ortsteil Sausedlitz stellte die Gemeinde Löbnitz das aktuelle “Siegerdorf 2011” im Wettbewerb des Landkreises Nordsachsen “Unser Dorf hat Zukunft”.

Dorfwettbewerb Sausedlitz 2011 200x150 01

Die Sausedlitzer haben sich mit diesem 1. Platz für den weiteren Wettbewerb auf Landesebene qualifiziert und reisten am 18.07.2012 zur Preisverleihung beim letztmaligen Landessieger Kirchbach/Gemeinde Oederan an.

Hierher waren alle 13 Teilnehmer eingeladen worden, um der Verkündung des Ergebnisses des sachsenweiten Wettbewerbes beizuwohnen.

Bei den aufwendigen Vorarbeiten, angefangen bei der Bewerbung bis zur Präsentation des Ortes beim Besuch der jeweiligen Bewertungskommission, war Sausedlitz natürlich gespannt, inwieweit sich die Bemühungen der letzten Wochen und Monate ausgezahlt haben werden.

Nun können wir den Sausedlitzer Bürgern zu einem hervorragenden 2. Platz in Sachsen innerhalb eines hart umkämpften Teilnehmerfeldes gratulieren!

Vielen Dank für diese Meisterleistung an all die fleißigen Helfer und Unterstützer dieses Mammutprojektes!

Geschlagen mussten sie sich nur dem diesjährigen Sieger Rammenau geben.


Geschichte

Sausedlitz kann als sogenanntes Angerdorf bezeichnet werden, alle Höfe sind regelmäßig entlang des Angers angeordnet.

Der Ort gehörte zum wendischen Bezirk Siusli, die Dorfanlage lässt jedoch wendischen Einfluss nicht erkennen.

Sausedlitz ist eine sehr alte Ansiedlung, bereits im 13. Jahrhundert wurde es urkundlich erwähnt. In den Jahrhunderten seines Bestehens konnten weder Kriege noch Seuchen dem kleinen Dorf etwas anhaben. Bis dann ab 1983 Wald- und Ackerflächen von der MIBRAG erzwungenermaßen aufgekauft wurden. Von 410 Einwohnern blieben letztlich nur noch 180 in Sausedlitz wohnen. Zu der Zeit, als 1989 die Wende kam und die Bagger nur noch wenige 100 Meter vom Dorf entfernt standen, begannen die Sausedlitzer um den Erhalt ihres Dorfes zu kämpfen. Im Februar wurden ihre Bemühungen belohnt, denn in einer Versammlung wurde mehrheitlich beschlossen: “Sausedlitz bleibt bestehen!” Dank der Hilfe durch Fördermittel verwandelte sich Sausedlitz in kurzer Zeit in eines der schönsten Dörfer im Landkreis Delitzsch und nichts erinnerte mehr an den verwahrlosten Anblick, den das Dorf einst geboten hatte. 1994 erfolgte die Eingliederung des Ortes in die Gemeinde Löbnitz. 1996 wurde Sausedlitz Sieger im Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft”. Im Jahr 2000 erfolgte eine Teilnahme am “Europäischen Dorferneuerungs-Wettbewerb.

10. Jh.sorbische Siedlung am Leinebach
1456Auflistung aller Besitztümer vom Kurfürsten Friedrich von Meißen in dessen Lehnbuch, auch Sausedlitz wurde aufgeführt
1466gehörte das Dorf Sausedlitz  Siegfried und Jan von Schönfeldt auf Löbnitz (nach dem Tod des Kurfürsten Friedrich 1464 folgten seine Söhne Ernst und Albrecht als Kurfürsten, von ihnen ließen sich Siegfried und Jan von Schönfeldt ihren Besitz bestätigen; Sausedlitz gehörte dazu)
1538Erwähnung einer Gaststätte mit Namen “Krug
1539große Nässe, von Michaelis 1539 bis Ostern 1540
15401539 große Dürre, “also, daß das Getreide verdorret, darauf abermals große Noth und Theuerung entstanden ist
1598besaß Hans von Schönfeldt Sausedlitz, nach dessen Tot wurde der Besitz unter seinen sieben Söhnen aufgeteilt
1599erbte Wolf von Schönfeldt das Dorf Sausedlitz
1605Georg Nitsche des Winzers Sohn
1631 / 1648schwere Zerstörung in Sausedlitz (1618 – 1648 Dreißigjähriger Krieg)
1636große Pest!
1670jährliches Kirchweihfest (8 Tage nach Martini (11.11.)) Kirchweihfest bezeugt; Eintragung im Kirchenbuch von Löbnitz
1682hat Adolf Landmann sein Winzerhaus mit einem “Gärtchen verzieret”
1685ab 1685 wird eine Schule erwähnt
1707erwarb Friedrich Vitzthum von Eckstädt (1754 Oberst der Garde duCorps) Sausedlitz
18. Jahrh.Bau eines Pfarrhauses
1720verheerende Missernte
175045 Haushalte
177041 ansässige Bauern in Sausedlitz, neun Bauern nannten eine Hufe und mehr ihr Eigentum, sechs Bauern hatten überhaupt keine Feldanteile, vier Erbdrescher hatten nur 7 Acker(1 1/2 Hufe entsprachen 13,3 ha (die Größeneinheit einer Hufe in den Jahrhunderten war unterschiedlich; im 12. Jahrh. war 1 Hufe Land etwa 15 – 16 Acker, im 17. Jahrh. war 1 Hufe Land etwa 8 Acker)
18. Jahrh.in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. wurde das Gutshaus gebaut
1771Erwähnung der Erdbirnen (Kartoffel)
1772zweite große MissernteArmenkasse eingerichtet, aufgrund von Missernte und Teuerung im 18. Jahrh. (1756 – 1763  Siebenjähriger Krieg)
1773der Löbnitzer Johann Pfordte versorgt die Sausedlitzer mit Gewürzen, Tee, Zucker, Kaffee usw.
1824beschwerte sich der Lehrer von Sausedlitz beim Landrat in Delitzsch, dass  Eltern ihre Kinder das ganze Sommerhalbjahr über “vermieten” und diese alles Gelernte vergäßen und weder lesen noch schreiben könne
1838besaß der Müller Friedrich August Seydel die Wasser- Wind- und Oelmühle die bis 1838 dem hiesigen Rittergut zinspflichtig war,letzter Müller war Fritz Petzold,bis 1918 wurde die Mühle ausschließlich mit Wasser betrieben, bereits im 18. Jahrh. ist eine Wassermühle in Sausedlitz bekannt
1844Vermessung der Fluren; 858,00 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (in preußischen Morgen)40 Grundbesitzer – Familien10 Familien besaßen nur ein Haus8  Familien waren als Gesinde im Ort beschäftigt
1845schlechte Ernte
1846296 Einwohner
1847Kauf von Getreide, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern
1855gab es in Sausedlitz je einen Müller, 1855 Schuhmacher, Böttger, Weber, Schneider, Tischler, Radmacher, Schmied
1858fahrbare Feuerspritze erwähnt
1867legte die königliche preußische Regierung Normaleinkommen für den Dorfschullehrer fest (Bezahlung aus Schulgeld und Gemeindekasse)
1874 / 75erst jetzt wurden Abgaben (Naturalien) für Kirche und Schule durch Geldzahlungen ersetzt
1875344 Einwohner
187860 Schüler in einem Klassenraum von 5 m Länge und 5 m  Breite
1888Ablösung des Schulgeldes durch staatlich gezahltes Festgel
1891Umbau eines Bauernhauses zum Schulhaus
1897Anschaffung einer modernen Feuerwehrspritze
1906gab es öffentlichen Fernsprecher
1914im Juni wurde ein Vertrag über die Einrichtung eines elektrischen Leitungsnetzes abgeschlossen
1925bis in dieses Jahr wird der historische Dorfbrunnen betrieben
1929Kirchturm wird wegen Baufälligkeit abgerissen und ein neuer errichtet
1930Erwerbstätigen – Struktur in den dreißiger Jahrenin der Landwirtschaft 129in Handwerk u. Industrie 23Pendler 16
1931 / 32Vertiefung des Leinebettes um je 25 cm
1932Gründung einer “Wassergenossenschaft” deren Ziel die Entwässerung des Gebietes am Neulandgraben darstellte
1946Einrichtung eines Kindergartens
1950Gründung des Dorfklub Sausedlitz
1952am 1. Dezember – Gründung der LPG “ Leinetal”(10 Gründungsmitglieder verfügten über 72 ha)
1953wird Beschluss über Schulneubau gefasst (Beschlussfassung der Orte Löbnitz, Reibitz, Spröda, Sausedlitz u. Seelhausen)erst 1960/61 Bau der Zentralschule in Reibitz 
1959am 2. Dezember 1959 war Sausedlitz 11. vollgenossenschaftliches Dorf im Kreis
1965am 1. September erfolgte Schließung der Sausedlitzer Teiloberschule (Schüler besuchten nun die Zentralschule in Reibitz)
1969Bau der Kegelbahn
1972430 Einwohner
1973Bau der Wasserleitung
1976Bildung eines Gemeindeverbandes
1977 / 78Neubau eines Kindergartens und Einrichtung einer Schwesternstation
1980wird Sausedlitz zum Bergbauschutzgebiet erklärt
1986beginnt die Umsiedlung der Dorfbewohner wegen des Braunkohleabbaues
1990sind 50 % der Einwohner umgesiedelt28. Februar 1990 Ministerratsbeschluss der DDR – Regierung: Der Kohlebergbau wird gestoppt, Sausedlitz wird nicht überbaggert
1993Aufnahme des Dorfes ins sächsische Dorfentwicklungsprogramm
19941. März, Eingliederung der Gemeinde Sausedlitz in die Gemeinde Löbnitz
1995225 Einwohner
1996Sieger im Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft”
1997Sonderpreis im Bezirkswettbewerb für “bürgerliche Aktivitäten in einer bergbaugeschädigten Gemeinde”
2000Teilnahme der Ortschaft Sausedlitz am Europäischen Dorferneuerungswettbewerb
2010Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Wiedergeburt Sausedlitz“ mit Aufführung des dorfeigenen Musik- und Theaterstückes „Sausedlitz lebt! – Schwein gehabt!“ mit 35 Sausedlitzern
2011Einweihung des Denkmals „Drei tanzende Schweine auf glühenden Kohlen“ in Sausedlitz, gefördert durch den Freistaat Sachsen im Rahmen des Programms „20 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“
2011Sieger im Wettbewerb des Landkreises Nordsachsen „Unser Dorf hat Zukunft“
2012vielfältige Aktivitäten der Sausedlitzer in Vorbereitung auf den Wettbewerb auf Landesebene „Unser Dorf hat Zukunft“ im Sommer 2012
18.07.2012Zweitplatzierter im Wettbewerb des Landes Sachsen „Unser Dorf hat Zukunft“

Quellen: Leben zwischen Kabine, Bockshain und Weinberg; Kirchenbücher der Ev. Kirchengemeinde Löbnitz

Ansprechpartner

Sekretariat

Gemeinde Löbnitz

Telefon: +49 (0) 34208 789-0
Email: post.loebnitz@kin-sachsen.de

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